Muss ich mich als Führungskraft immer zurücknehmen?

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Demographischer Wandel, technische Innovationen und Globalisierung: Die Arbeitswelt wandelt sich. Und vielleicht gibt es auch in deinem Unternehmen Ansätze, die sich von klassischen Hierarchiedenken wegbewegen. Das Ziel ist eine menschen- und werteorientierte Führung. Eine Führung, in der der einzelne Mensch wieder mehr in den Mittelpunkt rückt, und die jedem ein flexibles und selbstbestimmtes Arbeiten ermöglicht.

In den Gesprächen mit meinen Klienten erlebe ich jedoch immer wieder, dass hierbei völlig aus dem Blick gerät, was dieses gewandelte Verständnis für Führungskräfte bedeutet: Der Druck, Fachkräfte im Unternehmen zu halten und gut zu entwickeln, sorgen dafür, dass Führungsverantwortliche unbedingt die Wünsche und Ansprüche ihrer Mitarbeiter erfüllen wollen. Bei allen Überlegungen geht es für sie zunächst nur um ihre Mitarbeiter – bis zu dem Punkt, an dem sie feststellen, dass ihr eigenen Bedürfnisse immer zu kurz kommen.

Meine Erfahrung zeigt, dass dieses ständige Hintanstellen der eigenen Bedürfnisse verschiedene Risiken birgt: Vielen Führungskräften fällt es schwer, ihren Mitarbeitern Orientierung zu geben. Und sie laufen Gefahr, die eigenen Ressourcen völlig aufzubrauchen. Das Ergebnis sind keine verantwortungsbewussten Führungspersönlichkeiten, sondern Führungskräfte, die sich regelrecht aufreiben im Streben danach, alles richtig zu machen – und die so ihre Gesundheit aufs Spiel setzen.

Warum es für dein Selbst- und Stressmanagement wichtig ist, dich als Führungskraft nicht immer zurückzunehmen und wie du mit einer für dich passenden Strategie dauerhaft souverän und leistungsfähig bleiben kannst, erfährst du hier.

Wer sich immer zurücknimmt, verschwindet – Wenn Führung zur Selbstaufgabe wird

„10 wichtige Eigenschaften, die eine Führungskraft mitbringen muss!“

„Hier müssen Führungskräfte umdenken, damit New Work funktioniert!“

„So führst du deine Mitarbeiter agil!“

Diese typischen Überschriften und Slogans zum Thema Führung offenbaren ein Problem: Im Umfeld von Leadership wird meist nur von den benötigten Fähigkeiten gesprochen, die du als Führungskraft für dein Team mitbringen sollst. Immer geht es darum, wie du die Bedürfnisse und Ansprüche deiner Mitarbeiter erfüllen kannst.

Deine eigenen Bedürfnisse und Ansprüche kommen dabei oft zu kurz. Die Einstellung, dass du dich als Führungskraft zurücknehmen musst, kommt einerseits von außen, z.B. durch Vorgesetzte, die in Zeiten des Fachkräftemangels keinen Mitarbeiter verlieren wollen und diesen Druck weitergeben. Andererseits hat sie auch oftmals einen inneren Ursprung, nämlich den Wunsch, eine gute Führungskraft zu sein. Das Resultat: Viele Führungskräfte stellen die Bedürfnisse ihres Teams absolut über ihre eigenen.

Das Risiko eines solchen Verständnisses ist insbesondere bei neuen und engagierten Führungskräften groß. Ich erlebe oft Klienten, die die Herausforderung beherzt angehen und ihren Führungsstil verändern. Sie investieren viel Energie, um alle neuen Ansprüche zu erfüllen. Dabei sind sie als Bindeglied zwischen Top-Management und Mitarbeitern meist doppelt belastet. Ihre eigenen Bedürfnisse finden keinen Platz und sie laufen Gefahr, sich komplett aufzureiben und auszubrennen.

Doch wer nicht auf sich achtet, sich nicht bewusst macht, welche Werte für sich selbst wichtig sind und auch konsequent für diese eintritt, gibt seine eigene Persönlichkeit auf. Dabei kann nur verantwortungsvoll führen, wer auch für sich selbst Verantwortung übernimmt.

„Muss ich mich als Führungskraft immer zurücknehmen?“ ist damit die falsche Frage. Vielmehr sollte sie lauten: „Wie finde ich als Führungskraft eine gesunde Balance zwischen meinen eigenen Bedürfnissen und denen der anderen?“.

Damit New Work für dich nicht zur Einbahnstraße wird

Die neue Arbeitswelt fordert auch mehr von dir als Führungskraft: Als moderne Führungskraft empowern wir unsere Mitarbeiter und schaffen die Rahmenbedingungen für ein sinnstiftendes, gesünderes und menschlicheres Zusammenarbeiten. Menschen zu führen, wird deutlich komplexer und anspruchsvoller.

Dabei darf jedoch nicht das verzerrte Bild entstehen, dass Führungskräfte ihre eigenen Bedürfnisse immer hintanstellen müssen. Das wäre ungesund, einseitig und keine selbstwirksame Haltung.  

New Work bedeutet für mich, dass sich Führungskräfte und Mitarbeiter auf Augenhöhe begegnen – es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen.

Wer sich klar darüber ist, welche Bedürfnisse der jeweils andere hat, und diese respektiert, kann von den Veränderungen profitieren. Die neuen Spielräume können gemeinsam sinnvoll genutzt und das individuelle Arbeitsumfeld im Team neu definiert werden.

Dafür ist es aber entscheidend, dass du dir als Führungskraft bewusst machst, was du eigentlich willst, wo deine Grenzen sind und wie du deine Persönlichkeit nachhaltig ins Team mit einbringen kannst.

Nicht immer zurücknehmen, sondern auch vorangehen: Entwickle deinen persönlichen gesunden Führungsstil

Aus eigener Erfahrung und aus den Gesprächen mit meinen Klienten hat sich immer wieder eine Sache klar herauskristallisiert: Nur gut entwickelte Persönlichkeiten können auch einen guten Führungsstil entwickeln. Die erste Person, die du als Führungsverantwortlicher führst, bist du selbst – und damit bist du ein Vorbild für deine Mitarbeiter. Geh also voran, ohne dich immer zurückzunehmen. Einige erste Tipps von mir für dich sind dabei:

  • Nimm deine eigenen Bedürfnisse ernst: Höre auf dein Bauchgefühl, wenn du dich mit einer Situation unwohl fühlst, und suche aktiv nach einer für dich gangbaren Lösung.
  • Kommuniziere offen und klar, was dir wichtig ist: Wenn du klar mitteilst, was du von deinen Mitarbeitern erwartest und was sie von dir erwarten können, gibt das Orientierung.
  • Reflektiert gemeinsam im Team, was jeder braucht: Jedes Teammitglied – du eingeschlossen – hat ganz eigene Anforderungen an die Arbeitsumgebung, um volles Leistungspotenzial entfalten zu können.
  • Sei offen für neue Perspektiven: Alte Strukturen umzuwerfen und Neues zu wagen (z.B. neue Arbeitsmodelle) ist mit Aufwand verbunden. Doch nur, wer es versucht, kann auch neue Chancen entdecken – und sich so verbessern.
  • Finde eine gute Balance: Entwickle sowohl für dich selbst als auch im Team ein gutes Gleichgewicht zwischen Flexibilität, individuellen Entscheidungsspielräumen und verbindlichen Regeln – diese festen Strukturen sorgen für mehr Effizienz und schonen die Ressourcen aller Beteiligten.

Du möchtest deine Führungspersönlichkeit verbessern und suchst nach für dich geeigneten Optionen? Lass uns darüber sprechen – vereinbare ein unverbindlichen KennenlernterminIch freue mich darauf, dich kennenzulernen!

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